Warum
sollte ich nicht Motive aus bekannten Gemälden oder Grafiken als
Anlass für eine Figur nutzen? Vielleicht wäre es interessant,
gewohnte Bilder zu interpretieren? Das verwenden von Zitaten wird ja
nur dann kritisiert, wenn man die Quelle verschweigt.
Also nehme
ich mir das Gemälde „Hotel Room“, von Denis Hopper, 1931. Eine
Frau sitzt auf Ihrem Bett und liest in einem dicken Buch, ein Roman
vielleicht. Der Raum und das Licht wirken eher neutral, neben ihr
steht noch das Reisegepäck… Dieses Motiv hat mich schon lange
beschäftigt, oder vielmehr die Emotionen, die ich damit verbinde:
Einsamkeit, das Innere eines Gehäuses, das entrückt sein der
Person, die Distanz zu mir als dem (unbemerkten) Betrachter.
Ich versuche die Versenkung der Figur durch ihre Körperhaltung darzustellen. Interieur und Kleidung fehlen – die Figur wird zeitlos und verliert noch ihren räumlichen Bezug. Ich verzichte auch auf das Buch und lasse die Frau auf ihre leeren Hände schauen.
HIER die fertige Figur.